Jetzt möchte ich mal darauf eingehen wie unser neues Ordnungsamt aussieht... Kopf >Tisch.
Anfangen werd ich mal mit dem Wegweiser der im Flur hängt. Anstatt dass der Name der Kolleginnen und Kollegen darauf verzeichnet ist (Der Wegweiser ist ein Blatt Papier hinter ner Plastikverkleidung) steht dort folgendes...
Zimmer 209 Sachgebietsleitung
Zimmer 210 Einwohnermeldeamt
Zimmer 211 Gewerbeamt
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Zimmer 213 Sportvereine
Außen steht dran Zimmer 213 Sportvereine... direkt am Büro steht dran Zimmer 213 Amtsleiterin, den die sitzt nämlich da drin. Quasi die Amtsleiterin ist keine Erwähnung am Plan wert...
Das nächste ist unsere wunderschöne Glastür zum Ordnungsamt, die ist nämlich im 1. Stock, und, da ja aus Glas, durchsichtig. Das heißt, da ja außerhalb der Sprechzeiten diese Tür verschlossen ist damit die Bürger nicht hinein können, das jeder der jemanden drinnen auf dem Flur sieht, bevor er sich die Öffnungzeiten durchliest, erstmal ordentlich an der Klinke grackelt und sich wundert warum da zu ist. Ich persönlich geb der Klinke 20 Sprechtage, dann ist sie abgerissen.
Dann hätten wir da noch unser inovatives System zur Auslastungserkennung. Über jeder Tür hängt ein Lichtsignal das je nach Bedarf auf rot für "hier is voll" und grün für "komm rin" gestellt werden kann.
Da man aber davon ausgehen muss das alle Leute nen IQ von ner Entertaste haben werden die Leute trotzdem bei "hier is voll" das Büro stürmen. Sehr kreativ gelöst ist die Tasterfunktion dafür. Sie besteht aus 2 Schaltern, einmal rot "An" und "Aus" und einmal grün "An" und "Aus", das heißt man kann beide Lichter gleichzeitig anmachen, wobei ein einzelner Schalter gereicht hätte. Außerordentlich gewagt ist das Lichtsignal des Standesamtes, welches vom Wartebereich aus nicht eingesehen werden kann, ein gewagter Schachzug meiner Meinung nach. Und nätürlich das Lichtsignal am Büro der Amtsleiterin, die so viel Bürgerverkehr in ihrem Büro hat, das sie auch eins benötigt.
Kommen wir zu den cleveren Elektronikern die uns freundlicher Weise am Montag, als alle schon am arbeiten waren (also die die da waren... 2....3... Mann/Frau), den Saft für den Schaltschrank im Untergeschoss mittels Sicherung abgedreht haben, sodass die ganze Kommunikation im Gebäude zusammenbrach. Gut das die Elektroniker mitgedacht haben und das ganze am selben tag noch 2x gemacht haben. Danke...danke für alles...
Nächstes Highlight unsere Führung ist das Rechte der 2 Stadtwappen die die Flügelglastüren der Bibliothek im Erdgeschoss zieren, welches mit absoluter Präzision und Fingerspitzengefühl schief angeklebt wurde, und zwar auf der Innenseite der Doppelverglasung. Da hat sich aber jemand doppeltes Gehalt verdient oder?
Des Weiteren hätten wir da unseren Fahrstuhl für 5 Personen in den aber nur 3 passen, den Alarmknöpf für aggressive Bürger an jedem Schreibtisch, der einen Ohrenbetäubenden Larm auslöst, der den Kopf des Angreifers anscheinend zum explodieren bringen soll, und die Kurbeln für die Oberlichter die so lang sind das man sie vom Boden aus bedienen muss.
Und zum Schluss die absolute Krönung:
Zuerstmal haben wir keinen wirklich rollstuhlgerechten Eingang. Wenn dann aber doch jemand im Rollstuhl kommt, hat man sich gedacht richten wir unten ein "Büro für Menschen mit Behinderung" ein. Alles schön und gut, doch nun kommt die Bauaufsicht und sagt frei übersetzt: "Dat Büro is zu kleen, Arbeitsschutztechnisch könnta dit nur zwee Stunden im Monat nehmen". Und schon gibs wieder ein Problem.
Und jetzt stellt euch folgende Situation vor... ihr müsst einmal in 10 Jahren zum Einwohnermeldeamt, seid 92 und müsst den wahrscheinlich letzten Personalausweis eures mit hoher Wahrscheinlichkeit nur noch geringen Lebens beantragen, kurz um ihr wisst nichtmal ob ihr noch lebt wenn der Personalausweis fertig ist. Ihr schleppt euch mit Müh und Not durch die halbe Stadt und erreicht das Amt... Und müsst feststellen, als ihr euch an eure Artroseverkalkung in den Beinen erinnert, dass das Einwohnermeldeamt in der ersten Etage liegt :-/
Aber halt wir haben ja den Aufzug na Got sei Dank denk man sich da oder ^^..... Wenn man nicht erstmal 15 Stufen bis zum Aufzug steigen müsste.
Was macht Oma Ilse also nachdem sie das Einwohnermeldeamt blutschwitzend vor Schmerzen erreicht hat, sie beschwert sich erstmal im Wartebereich zusammen mit allen anderen über diese Situation, und zusätzlich über die verkürzten Sprechzeiten. Beschweren tut sie sich dann nicht bei der Stadt, sondern bei dem Mitarbeiter des Einwohnermeldeamtes.
Meine armen Kollegen... :-/